Hexewage

Ein Traum wird Wahr !
Die unendliche Geschichte über den Bau eines neuen Hexenwagagens hat nun endlich ein Ende. Seit mindestens 5 Jahren träumen einige aktive der Zunft von einem neuen Wagen mit genügend Platz und allen Raffinessen die man so braucht um eine gute Party feiern zu können. Dieser Traum ist jetzt Realität geworden, denn seit der Fasnachtsaison 2009 ist er auf Tour.
 Nun zur Vorgeschichte:Es war uns allen klar das unser ` Wägelchen` nicht mehr all zu lange durchhalten wird, denn beim alljährlichen Aufbau vor der Fasent zerbröselte er uns sprichwörtlich unter den Fingern. Auch an ihn sind mehr als 15 Jahre Party´s und unzählige Umzüge nicht spurlos vorbei gegangen. Und somit war es an der Zeit einen neuen Meilenstein in der Geschichte der Schelle Hexe zu setzen,
den Bau eines neuen Hexenwagens !
              
Schon seit einigen Jahren wird heftigst diskutiert wie denn ein neuer Wagen für die Zunft aussehen könnte. Immer wenn wir uns getroffen haben kam irgendwann das Thema auf den Tisch. Es galt zu klären was für ein Anhänger es den sein sollte bzw. was für ein Zugfahrzeug steht uns den eigentlich zur Verfügung.
Eine Variante die wir im Jahre 2007 mal konkreter ins Auge gefasst hatten war ein Lkw mit einem abnehmbaren Hexenhaus zu bestücken.
Nur da sahen wir einige Probleme auf uns zu kommen. Wer baut denn den Wagen am Sonntag Abend ab wenn der Lkw am Montag wieder gebraucht wird ?
Die optimale Lösung scheint das also nicht zu sein und somit sind wir wieder von dieser Variante abgekommen.

Somit blieb eigentlich nur noch die Variante landwirtschaftlicher Anhänger und als Zugfahrzeug einen Schlepper wie wir es bis jetzt hatten.
Nur eines war klar, es muss ein sehr großer Anhänger sein um unsere Vorstellungen von einem Wagen in die Tat umsetzen zu können.

Gesagt, getan ! An einem Freitag im August kam uns der Gedanke mal zu Landmaschinen Kopf nach Kürzel zu fahren um nachzusehen ob dort vielleicht ein geeigneter Anhänger für unser Projekt zum verkauf steht.
Und tatsächlich hatte er einen Anhänger mit den stattlichen Abmaßen von 2.4 Meter breite und 7 Meter Länge da. Optimal geeignet für unser Projekt.
Nach zähen Preisverhandlungen wurde der Anhänger eine Woche später gekauft und die Planungen für einen neuen Partywagen konnten beginnen.
Es gab nur eine Bedingung, die Firma Kopf brauchte den Wagen noch für ihren Umzug in die neuen Firmenräumlichkeiten. Somit konnten wir erst mitte September den Wagen abholen und mit dem Großprojekt starten.              
Als ersten Schritt galt es aus dem ziemlich verrosteten Fahrgestell eine neue, von Grund auf sanierte Basis zu schaffen wo einige Jahre halten sollte.
Nach den abtragen des total maroden Holzbodens kam das ganze Ausmaß an Rost erst mal richtig zu Tage. Auch die veraltete Druckluftbremsanlage wurde komplett abgebaut, da wir eh kein Fahrzeug mit Drucklufteinrichtung zur Verfügung haben.
Alles unnötige an Beschlägen, Ersatzradaufhängung und sonstige Halterungen fiel der Flex zum Opfer.
              
Nach unzähligen verbrauchten Flexscheiben und zwei kompletten Samstagen schleifen war uns klar das wir noch bis Weihnachten schleifen können bis der Wagen rostfrei ist. Es musste eine andere Lösung her um das Fahrgestell vernünftig für die neue Lackierung vorzubereiten.
Da ja Sandra´s Mann Wolfgang ( Eichi) Eichhammer beruflich profimäßig sandstrahlt und lackiert ließen wir uns nicht lange bitten ihn zu fragen ob er uns nicht unterstützen könnte.
Nach kurzen Nachfragen bei seinem Chef gab er grünes Licht und am Samstag darauf viel der letzte Rost der Sandstrahlpistole zum Opfer. Ganz zum Leitwesen der Nachbarn von Frau Schaub in der Freiburger Straße, die wohl nach unserer Aktion ihre Fenster putzen durften.
              
Damit der Wagen in den doch schon feuchten Oktobernächten nicht wieder Flugrost ansetzte, wurde er kurzerhand gleich Grundiert und Lackiert. Er erstrahlt nun wieder im neuen Glanz, dank der Hilfe von Wolfgang dem wir auf diesem Weg noch mal ein herzliches Dankeschön sagen möchten !
              
Nebenbei galt es den Wagen auch technisch wieder fit zu bekommen, das heißt die gebrochene Plattfeder musste ersetzt werden und die Bremsen brauchten eine Revision. Die suche nach einer neuen oder vielleicht gebrauchten Plattfeder gestaltete sich schwieriger als gedacht. Gebraucht ist so was so gut wie nicht zu bekommen und somit mussten wir beim Profi, der Firma Fahrzeugbau Müller in Offenburg eine neue ordern. Zugleich haben sie uns die eine alte neu aufgearbeitet und für beide neue Bolzen besorgt, den die vielen auch der Flexe zum Opfer den eine am Wagen bestehende Schraube auf zu bekommen war unmöglich.
Somit konnten wir für nicht unerheblichen 430 Euro die Hinterachse wieder auf neuesten Stand bringen.
               
Da Jakob Schaub ja eigentlich nicht Postler ist sondern Landmaschinenmechaniker hat er gleich den Auftrag bekommen sich um die Revision der Bremsen zu kümmern.
Bei der Durchsicht stellte sich dann heraus das sich die Bremsen in einem guten Zustand befinden und eine Reparatur hier nicht nötig ist. Da wir ja nun genügend Platz für einige Gäste haben, sollte auch ein Platz für unseren Getränkevorrat geschaffen werden. Zwischen den Achsen gab es diesen, wo kurzerhand aus Flachmaterial und Winkeleisen eine Vorratskammer angebracht wurde.

Das Wagenbaukomitee straf sich dann im Oktober im Rahmen einer Sitzung für den PMB in der Linde zur Besprechung der weiteren Schritte für den Bau des neuen Hexenwagens.

Aus dieser Sitzung heraus ergab sich noch einige Arbeiten am Fahrgestell die noch getan werden mussten bevor es mit den Holzarbeiten am eigentlichen Hexenhaus weitergehen könnte. Es galt noch einen Platz zu schaffen für unsere Stromversorgung, die eigentlich zuerst unter dem Treppenaufgang im hinteren Teil des Wagens geplant war. Nur der Einwand von Martin Isenmann das dies aus Platzgründen nicht machbar wäre, brachte uns auf die Idee den Wagen mit Stahlträgern nach vorne zu verlängern. Stabil musste das schon werden da unser Aggregat so ca. 200 kg wiegt.


Auch für den Treppenaufgang haben wir uns für eine stabile Konstruktion aus Stahl entschieden und kurzerhand den Wagen mit Trägern noch um 1 Meter verlängert. Das Fahrgestell misst nun etwa 8 Meter Länge, und ist bei Jakob´s Mutter im Hof kaum mehr zu rangieren.
               
Um diese Stahlkonstruktionen auch sicher mit dem Gestell zu verbinden bedarf es einem guten Schweißer. Den fanden wir in Person von Matthias seinem Vater Reinhart Bayer, auch an ihn ein herzliches Dankeschön !

Kurzerhand verlegten wir die Handbremse der Hinterachse noch nach vorne, damit die Bedienbarkeit besser ist und um sicher zu gehen das keiner Schabernack damit treiben kann. Mit dieser Aktion endete der Wiederaufbau des Fahrgestells das für einige Jahre wieder fit sein dürfte.


Ab jetzt begannen die Arbeiten am eigentlichen Hexenhaus bei Firma Mingolla Holzbau in der Halle. Als erste Arbeit stand der Bau des Bodens mit Isolierung auf dem Programm, Holzbalken wurden zur besseren Stabilität mit den zwei Hauptträgern des Fahrgestelles verschraubt, Isolierung wurde eingebracht damit es zukünftig keine kalten Füße mehr gibt. Bei den nächsten Arbeitsterminen zeigten unsere drei Profis Frank Mingolla, Dietmar Haas und Timo Feiler ihr ganzes fachmännisches Geschick und Kreativität und bauten eine Hexenhütte wie man sie noch nie zuvor gesehen hat.
So was krummes hat man selten gesehen, einfach stark !
              
Die nächsten Termine fanden auch immer wieder unter der Woche am Abend statt, wo nicht minder oft bis 23 Uhr am Wagen gewerkelt wurde. Die Wände wurden Innen mit OSB Platten beplankt sowohl auch das Dach. Martin kümmerte sich im Innenbereich um die Elektroinstallation. Er sensibilisierte alle Helfer immer wieder zur Vorsicht beim Schrauben und schießen der Außenbeplankung. Leider geschah dies was er vermeiden wollte, Patrick Neff und Uwe Gabriel schraubten mit Herzenslust ein Spax mitten in die Starkstromleitung der Hauptstromzufuhr. Ganz zum Leitwesen von Martin Isenmann der die komplette Leitung austauschen musste.
              
Als nächstes wurden die Außenwände mit Isolierung versehen und mit speziellen Dämmplatten verkleidet. Die Fenster fanden nach und nach ihren Platz und der ganze Wagen nimmt langsam Form an. Im Innenraum entstand ein geräumiger Thekenbereich wo zukünftig ein Thekendienst Spaß machen dürfte.
Des weiteren wir auch noch an einer geeigneten Musikanlage gewerkelt, damit wir auch guten Sound haben für zukünftige Partys.
              
Dank der Organisation von Harald Bischler war unser Prüfer vom Tüv schon zweimal vor Ort um den Wagen unter die Lupe zu nehmen, damit wir bei der entgültigen Abnahme keine Überraschungen erleben. Der erste Termin ist nicht so verlaufen wie wir uns das erhofft haben. Uns fehlte ein entscheidendes Teil vom Wagen, das Typenschild.
Ohne dieses wäre das Projekt von einer Minute auf die andere gestorben, aber wir konnten es bei der Firma Kopf organisieren und die Fahrgestellnummer konnten wir auch ausfindig machen. Somit gab es grünes Licht vom Tüv und es konnte weiter gehen.
     
Er klärte uns auch auf über die Vorschriften der Beleuchtung eines Fahrzeuges wo die maximal erlaubte Breite von 2,5 Meter hat. Es müssen seitliche Begrenzungsleuchten angebracht werden, wo alle zwei Meter eine sitzen muss.
Um die Stromversorgung für die Leuchten sicher zu stellen galt es noch einige Meter Kabel am Wagen zu verlegen.

Um am Ende den Siegel vom Tüv zu bekommen musste im Heckbereich noch ein stabilen Unterfahrschutz aus Stahl angebracht werden. Diese Auflage war nötig um die Insassen eines Autos bei einen Heckaufprall vor Kopfverletzungen zu schützen.
Im gleichen Atemzug wurde auch unser Treppenaufgang aus Stahl installiert.
     
Nun der Jahreswechsel 2008/2009 stand bevor und wir hatten nicht mehr allzu viel Zeit bis zur geplanten Premiere in Oberschopfheim. Mit Hochdruck arbeiteten wir mit mehren Teams parallel am neuen Wagen. Das Dach wurde mit Bitumenschindeln gedeckt damit wir auch bei schlechtem Wetter keine nasse Bude bekommen werden.
Um den ganzen Wagen einschließlich Beleuchtung mit Strom zu versorgen brauchten wir ein Aggregat. Dies Installierten wir im Frontbereich über der Deichsel, da es ein Dieselaggregat ist und ziemlich Vibrationen hat, mussten wir es gegenüber dem Fahrgestell auf schwingungsisolierente Füsse stellen.

Für den Frontbereich haben wir uns als Blickfang ein altes Holzfenster ausgesucht.
Durch seine geschwungene Form passte es wunderbar zu unserem Wagen, nur war es in einem ziemlich schlechten Zustand. Nach einem kompletten Tag abschleifen und neu lackieren erstrahlt es nun im neuen Glanz.
              
Um das Design im Außenbereich noch zu verbessern entschieden wir uns um jedes Fenster einen Rahmen zu machen. Mit Hilfe dieses Rahmens wurde auch später die Plexiglasscheibe eingepasst.
Gleichzeitig arbeitete ein Team an der Fertigstellung des Treppenaufganges und Verschalung des Heckbereichs sowie Anpassung des kompletten Unterfahrschutzes.
Dieser wurde mit Scharnieren klappbar angebracht damit wir bei einem Plattfuß steht’s an die Räder ran kommen.
              
Nun galt es langsam den Entspurt anzutreten, der komplette Außenbereich des Wagens wurde mit Gips versehen und anschließend mit Fassadenfarbe Grau gestrichen, auch im Innenraum begannen die Streicharbeiten.

Da unser Zugfahrzeug auch ein Unterfahrschutz braucht um am Umzug zugelassen zu werden mussten wir diesen auch noch bauen. Auch dort wurden Begrenzungsleuchten, Blinker und H4 Lampen zur besseren Verkehrssicherheit installiert. Des weiteren brachten wir ein Schriftzug und eine Hexenmaske aus nichtrostendem Stahl an der Front der Verkleidung an.
     
Nach unzähligen Stunden streichen und verkabeln der kompletten Beleuchtung hatten wir es fast geschafft. Im Innenraum verlegten wir noch einen strapazierfähigen PVC Boden, es wurde noch dekorativer roter Plüsch an der Decke angebracht.
Letzte Restarbeiten an der Elektrik, Eingangstür und Drehtür wurden durchgeführt.

Unerwartet mussten wir 3 Tage vor der Premiere feststellen das die Lichtmaschine am Schlepper defekt ist. In einer Nachschicht wurde am Freitagabend noch schnell eine neue Lichtmaschine eingebaut damit wir auch immer genügend Strom auf unserer Batterie haben.

Nun hatten wir es geschafft, rechtzeitig zum Jubiläum der Lohbachhexen aus Oberschopfheim konnten wir unser neues Schmuckstück der Öffentlichkeit Präsentieren. Voller Stolz waren wir das ganze Wochenende mit dem Wagen in Oberschopfheim zu sehen. Auch die Premiereparty am Samstag Abend konnte sich sehen lassen, wir feierten bis in die frühen Morgenstunden und waren unerwartet komplett ausverkauft.

Das Ergebnis nach ca. 1600 Arbeitstunden                  
Weitere Optimierungen am Design im Außenbereich fanden im Juni 2009 statt.
Unser Maler Wolfgang Eichhammer zauberte auf jede Wagenseite eine Schelle Hexe. Einmal kniend und einmal springend ganz nach der Vorlage von unserem Hexenfahnen. Natürlich handgemalt ! 
     
Auch in der Zukunft soll jeder Besucher sehen können wer dieses tolle Gefährt einmal gebaut hat, somit haben wir uns auf einer Holztafel namentlich verewigt die zukünftig über dem Thekenbereich zu sehen sein wird.
    
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